Comedy Abend in der Bürgerhalle

Comedy Abend in der Bürgerhalle

Witz und Sprache aufs Maul geschaut In der Kempener Bürgerhalle strapazierten Willibert Pauels als „ne bergische Jung“ und Jürgen Beckers als „ne Hausmann“ die Lachmuskeln ihres Publikums

Von Petra Wolters

Heinsberg-Kempen. Vor zwei Jahren hatten Karnevalisten und Schützen in Kempen die Idee, die neu erbaute Bürgerhalle für ein kulturelles Highlight im Ort zu nutzen. Zwei Mal hintereinander, immer kurz nach Ostern, waren hier zwei Musikkomödianten zu Gast und sorgten für guten Besuch. Das machte den beiden Vereinen Mut, Größeres zu versuchen. Und so engagierten sie für den diesjährigen „Comedy-Abend“ gleich zwei Stars des rheinischen Karnevals: Willibert Pauels als „ne bergische Jung“ und Jürgen Beckers, besser bekannt als Jürgen B. Hausmann, als „ne Hausmann“.
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Willibert Pauels als "ne bergische Jung" (links) und
Jürgen Beckers als "ne Hausmann" amüsierten sich
vor ihrem Auftritt schon gemeinsam in der Garderobe
der Kempener Bürgerhalle

Schon Wochen vor dem Auftritt der beiden war die Veranstaltung restlos ausverkauft. 340 Besucher füllten die Halle zu Beginn des Abends bis auf den allerletzen Stuhl. Pauels und Beckers, die nicht zum ersten Mal bei einer derartigen Veranstaltung zusammentrafen, versorgten sich vorab in der Garderobe mit ihren neuesten Witzen, bevor sich Pauels dann als erster im wahrsten Sinne des Wortes auf den Weg ins Publikum machte.

Ohne Büttenmarsch käme er nicht richtig auf die Bühne erklärte er, was das Publikum veranlasste, ihm diesen gesanglich mit einem „Ritsch, ratsch, de Box kapott“ zu gönnen. „Ihr seid durch und durch rheinisch geprägt, weil ihr so selbstverständlich mitgesungen habt“, bescheinigte er den Besuchern des Abends. Er schaue immer auf die Witze, die in einer Region aktuell seien, erklärte er sein Erfolgsgeheimnis. Mit der Beschreibung eines Auftritts in Telgte oder dem Besuch einer Karnevalssitzung in Münster hatte er mehr als einen Lacher auf seiner Seite.
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Willibert Pauels als "ne bergische Jung" startete einen
Auftritt mitten im Publikum und dankte ihm für einen
gesungenen Büttenmarsch auf die Bühne

Als Diakon oder „Dia-Clown“, wie er sich selbst nennt, verstand er bestens, Karneval und Kirche auf humorvolle Weise miteinander zu verbinden, als er etwa beim Stopp des Fronleichnamszuges den Defekt eines Baggagewagens vermutete. Auch sein Lieblingswitz mit der Kranzschleife, die nach einem „Boxenstopp“ zweier Damen auf einem Friedhof in die Unterwäsche der einen gerät und deren Ehemann eifersüchtig werden lässt, kam an. Der Grund: „Vielen Dank, der Männerchor“, zitierte er die Aufschrift auf der Schleife.

Becker, am Keyboard begleitet von Harald Claßen, amüsierte die Besucher der Bürgerhalle mit seiner detaillierten Analyse der hiesigen Umgangssprache, gesprochen und gesungen. „Von Kempen nach Heinsberg is nicht weit, aber dat zieht sich“, zitierte er einen Kempener, der wohl anderswo kaum verstanden würde. Wie Pauels schaffte auch er es, sein Publikum mitzunehmen, indem er nicht nur die anwesende Fotografin, sondern auch Tontechniker und Hausmeister Josef Himmels in seine Darbietung einbezog. „Da wollen wir doch mal forscheln“, erklärte er schließlich bei der Beschreibung eines Gartencenter-Besuchs in Anspielung auf ein in Kempen ansässiges Pflanzencenter.
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"Hecktor" war natürlich auch dabei, als Jürgen
Beckers als "ne Hausmann" die Kempener
Bürgerhalle zum Lachen brachte.
Fotos: Petra Wolters


Auch Beckers kam ohne Zugabe nicht von der Bühne, was dem Abend mit Pause insgesamt ein Zweieinhalb-Stunden-Programm bescherte. Die letzte davon präsentiert er gesanglich à la Howard Carpendale mit einem „Danke Kempen und hello again!“ Besucher und Veranstalter würden sich freuen, wenn er wiederkäme. Sicher ist nach dem großen Zuspruch schon jetzt, dass es auch im kommenden Jahr im April wieder einen gemeinsamen Comedy-Abend von Karnevalisten und Schützen in Kempen geben wird. (wo)
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